Die Findelkinder bei
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Am 23.6.2019 fahren Ursula Messier und ich, Judith Bürgi, von Dübendorf los in Richtung Italien, Posara. Zu Angelika und den Findelkindern.

Ursi's Auto ist vollgestopft mit Futter- und Sachspenden, zum Glück hat sie einen Van. Am Mittag kommen wir in Posara an, gerade rechtzeitig zum Mittagessen und werden von Angelika und Franco herzlich begrüsst.

Es ist sehr heiss, so um die 42 ° im Schatten. Das Ausladen der Spenden und Verteilen an den richtigen Ort ist bei dieser Hitze anstrengend. Die Katzen, die bei Angelika und Franco daheim leben, kommen neugierig, einige nur aus Distanz, schauen, wer denn gekommen ist. Es sind alles richtige "Schätzelis".
Eigentlich wollten Ursi und ich uns auch nützlich machen, v. a. am Stall.
Aber es ist so enorm heiss, dass wir nur das Allernötigste machen. Am Stall liegen
die Katzen ausgestreckt und platt unter den Bäumen, auch ihnen macht die Hitze zu schaffen.
Wir gehen für die Findelkinder Hobelspäne in Fivizzano holen, das lohnt sich mit dem Van. Als noch Heu gebracht wird, lesen Ursi und ich Sauerkirschen ab. Ein gefährliches Unterfangen, denn der Baum liegt an einem kleineren Abhang auf unebenem Gelände. Auf die Leiter steigen ist gefährlich und beschwerlich, jemand muss diese immer halten.

In der Zwischenzeit macht Franco, trotz der Hitze, Konfitüre, die Ursi mitnimmt und zu Gunsten der Findelkinder verkaufen wird: Sauer- und Amarenenkirschen sowie Aprikosen. Alles aus dem Garten!

Der Van ist wirklich praktisch: Wir fahren einige Male mit verschiedenen Katzen zum Tierarzt. Viele haben Augenprobleme, weil in Italien ein Gras, wilder Weizen, sehr gefährlich ist mit seinen spitzen, kleinen Ähren. Es wächst überall und die Katzen können sich daran verletzen, auch in den Augen.

Am Stall gibt es einen kleinen Tümpel mit jungen Molchen, welcher aber am Austrocknen ist. Deswegen fangen wir die Jungamphibien ein und bringen sie in den Gartenteich von Angelika. In Posara ist die Natur noch in Ordnung, es gibt viel mehr Schmetterlinge und seltene Insekten als z. B. bei mir in Bern.

Angelika erzählt uns, dass die Gemeinde ein Grundstück zur Verfügung gestellt hat, um einen Tierfriedhof zu realisieren. Das finden wir sehr fortschrittlich. Ehrenamtliche mähen das Gras und graben die Erde aus für die Tiergräber. Für die Pflege der Grabstätten sind die Besitzer*innen zuständig.

Wir wollen diesen cimitero per piccoli animali besuchen. Er ist im Hinterland von Aulla. Die Fahrt ist speziell, der Friedhof schwer zu finden. Besonders auch noch,
weil die GPS von Ursi und Angelika oft das Gegenteil sagen, eines spricht von links abbiegen, das andere meint rechts...

Irgendwie auch zum Lachen. Es gibt fast keine Wegweiser für den Tierfriedhof, wahrscheinlich ist er nicht so wichtig für die Mehrheit der Leute. Endlich finden wir ihn, nachdem die Strasse einen Hügel hinauf immer schlechter und schmaler wird: Zuletzt ist es noch ein enger Waldweg mit spitzen, groben Steinen. Ursi fragt uns scherzhalber, ob wir fähig wären, einen "Platten" auszuwechseln.
Die engen Kurven kann sie nicht auf Anhieb fahren, sie muss manöverieren, um mit dem Van die Serpentinen fahren zu können. Angelika findet den Friedhof als Erste,
er ist sehr versteckt und abgelegen. Er ist z. T. verwahrlost, aber trotzdem schön und friedlich, und es tut einem im Herzen weh, all die Bilder von verstorbenen Katzen, Hunden, Kaninchen etc. zu sehen.
Das Essen, von Franco zubereitet, ist jedes Mal köstlich, wie immer. Franco war wohl - noch mit dem Kochen der Konfitüre - fast immer in der Küche gestanden, der Ärmste. Und das bei dieser Hitze!

Und auch dieses Mal wieder: Ganz herzlichen Dank an Franco, dass er für mich immer extra etwas Veganes hingestellt hat. Ich weiss das sehr zu schätzen.

Der Abschied fällt uns nicht so schwer, denn wir werden ziemlich sicher im September wieder kommen...

Judith Bürgi und Ursula Messier aus der Schweiz